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Anerkennung jetzt?
In der Veranstaltung werden zunächst in kurzen Textlesungen und Vortragsteilen die Biografien des Vaters und Onkels des Autors vorgestellt. Gustav N. (geb. 1914) kam wegen bitterster Armut der ledigen Mutter erst "in Fürsorge", dann ins Waisenhaus, machte eine Holzbildhauerlehre, bekam Arbeit an einer Segelflugschule und wurde schließlich Ju52-Pilot für Hitlers Luftwaffe. Nach dem Krieg wurde er Antimilitarist und freischaffender Bildhauer.
Gustavs Bruder Ernst (geb. 1908), der zunächst bei der Mutter blieb, wurde früh aus Not kleinkriminell, bekam mehrere Haftstrafen, wurde Gelegenheitsarbeiter, Bettler und herumwandernder Hausierer. Nach Verbüßung der letzten von mehreren Gefängnisaufenthalten kam er in die KZ Flossenbürg und Sachsenhausen.
Ernsts Schicksal ist exemplarisch für die von den Nazis als »Asoziale« und »Berufsverbrecher« bezeichneten KZ-Häftlinge, die den stigmatisierenden schwarzen und grünen "Winkel" auf der Häftlingskleidung tragen mussten. Sie galten als »Ballastexistenzen«, die »durch Arbeit vernichtet« werden sollten. Bis heute sind sie nicht als Opfer des Faschismus anerkannt.
Frank Nonnenmacher ist Gründer einer Initiative zur Anerkennung dieser bislang von der Politik und der Erinnerungskultur weitgehend ignorierten Opfergruppe durch einen Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Petition (change.org/vergessene-opfer) wurde bisher von namhaften Erstunterzeichnerinnen und - unterzeichnern - darunter auch Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen (außer der AfD) - unterschrieben.
Im April 2019 hat es je einen entsprechenden Antrag der Fraktionen von Bündnis90/Grüne und FDP gegeben und eine erste Debatte. Zur Entscheidung wurde die Angelegenheit in die Ausschüsse zurückverwiesen. Frank Nonnenmacher wird über den aktuellen Stand der Dinge berichten.
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Donnerstag, 19:00 Uhr