Inhalt
75 % der betreuten Mädchen und Jungen in der Kinder- und Jugendhilfe haben einer Studie nach traumatische Lebenserfahrungen machen müssen. Die Folgen dieser Belastungen zeigen sich in den Überlebens- und Bewältigungsstrategien der Mädchen und Jungen. Oftmals führen diese Strategien die Mitarbeitenden an Belastungsgrenzen. Äußere Sicherheiten helfen Fachkräften und Kindern, sich zu stabilisieren und inneren Halt zu entwickeln. Unsicherheit bei den Kindern verunsichert auch die Fachkräfte. Das Erleben von Ohnmacht und Hilflosigkeit wird in dieser Dynamik dann mit Regeln und Konsequenzen/Strafen zu kompensieren versucht. Dies kann die Ohnmacht und Hilflosigkeit verstärken und in eine Eskalationsspirale führen. Da die eigenen Grenzen der Kinder und Jugendlichen (massiv) verletzt wurden und so wenig Erfahrungswissen zu einem guten Umgang mit eigenen (Körper-) Grenzen vorhanden ist, fehlt auch das Wissen, Grenzen anderer beachten zu können. Traumapädagogik bedeutet so auch immer Grenzsensibilisierung.
Im Seminar lernen Sie, wie ein traumapädagogischer Umgang mit Regeln, Konsequenzen und Grenzen gestaltet werden kann, der einen Ausstieg aus dieser Eskalationsspirale ermöglicht und korrigierende Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen ermöglicht. Dabei berücksichtigen wir die Erkenntnisse der traumapädagogischen Bezugswissenschaften und Wurzeln, insbesondere die
› Bindungstheorie
› Psychoanalyse
› Psychotraumatologie
› Humanistische Psychologie und Pädagogik
› Das Konzept der Selbstbemächtigung.
Wir setzen uns mit Grenzen, Regeln, Strukturen und Konsequenzen auseinander. Das Praxiswissen der Teilnehmenden und Beispiele aus dem beruflichen Alltag bilden dafür den Bezugsrahmen.