Inhalt
Bedingt durch die lange bestehende Vormachtstellung des Mannes in Gesellschaft und Familie, war das weibliche Begehren stets mehr als ein bloß sinnliches Phänomen: Es barg einen subversiven Kern, der bestehende Machtverhältnisse nicht nur spiegelt, sondern sie zu unterlaufen und in Frage zu stellen imstande ist. Das Kino hat diese Dimension des Begehrens immer wieder in vielfältiger Weise thematisiert und analysiert - vom Aufsprengen gesellschaftlicher Konventionen in Luis Buñuels Klassiker Belle de Jour (1967) bis hin zum Massenphänomen Fifty Shades of Grey (2015), das in populärer Weise von der Behauptung des eigenen Begehrens gegenüber dem sexuellen Phantasma des Mannes erzählt. Dabei bewegten sich diese Filme nicht selten in einem Spannungsfeld zwischen kritischer Reflexion einerseits und dem Ausloten von Schauwerten andererseits, wie es gerade das Beispiel Fifty Shades sehr erfolgreich praktizierte. In unserem Kurs lernen wir einige der wichtigsten Wegmarken der filmischen Auseinandersetzung mit dem weiblichen Begehren kennen. Wir analysieren gemeinsam ihre Ästhetik und Erzähltechniken und verorten sie in ihrem kulturellen und zeithistorischen Kontext. Auf diesem Wege sensibilisiert der
Kurs zugleich für die künstlerischen Ausdrucksmittel des Mediums Film. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
5 Termin(e)
Samstag, 10:30 Uhr