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Utopische und anti-utopische Romane
Der Begriff "Utopie" bezeichnet heute die Vorstellung von einem idealen zukünftigen Staat, in dem das Zusammenleben der Menschen so geregelt ist, dass alle glücklich sein können. Die Sehnsucht danach scheint in jeder menschlichen Gesellschaft zu bestehen: schon im vorchristlichen Athen setzte sich der Philosoph Platon in seinem Werk "Der Staat" mit dem Thema auseinander. Als Literaturgattung ist die Utopie definiert durch die Schrift "Utopia"(1516) des Engländers Thomas Morus ("Vom besten Zustand des Staates und der neuen Insel Utopia"). In den folgenden 500 Jahren sind die unterschiedlichsten Utopien in Romanform erschienen, wobei um die Wende zum 20. Jahrhundert ein zunehmender Pessimismus zum Ausdruck kam: die Zukunft, die man bisher als positives Leitbild gestaltet hatte, erschien nun nicht mehr als Korrektur, sondern als Fortsetzung und Steigerung dessen, was schon in der Gegenwart lebensfeindlich war. Heute bietet die utopische Literatur so gut wie keinen hoffnungsvollen oder gar idealen Zukunftsentwurf, sondern im Gegenteil anti-utopisches, "dystopisches" Erzählen.
Im Seminar werden vier utopische bzw. dystopische Texte aus den Jahren 1516, 1895, 1930 und 2019 behandelt. Vorab gelesen, werden sie in der Gruppe diskutiert, literaturwissenschaftlich erläutert und in den größeren kulturhistorischen Zusammenhang eingeordnet. Der Film "Fahrenheit 451" ist Bestandteil des Seminars.
Texte:Thomas Morus, Utopia (dtv). - Achtung: Diesen Text bitte zum ersten Treffen lesen!
Aldous Huxley, Schöne neue Welt (Fischer Taschenbuch), John Lanchester, Die Mauer (Heyne Verlag). Kein Kurs am 2.12.2021
10 Termin(e)
Donnerstag, 18:00 Uhr