Inhalt
Oper und Musikdrama im 19. Jahrhundert
Das 19.Jahrhundert war ein Jahrhundert der Oper. In der Oper erstand die Geschichte nochmals neu; in ihr offenbarte sich die epochale Neugier am Fremden, Exotischen, am Historischen ebenso wie die verklärende Rückwendung zum in sich ruhenden Mittelalter samt Gralswelt, Wartburgfest und Wunderheilungen. Die zwei elementaren Strömungen des Jahrhunderts, der allwissende Realismus mit seiner detailversessenen Hinwendung zur Außenwelt sowie die an der Seelenlandschaft orientierte Romantik: Sie beide gelangten in der damals beliebtesten aller Kunstformen zum Ausdruck. Es verschlangen sich darin oftmals Revolutionäres und Reaktionäres. 1813, im Jahre der Völkerschlacht, werden Verdi und Wagner geboren. Sie sind sich niemals persönlich begegnet. Gelegentlich führten Zeit und Raum sie so zusammen, dass das fehlende Erkennen des anderen schon fast schicksalhafte Züge trägt. Wagner, Sohn eines Polizeiaktuars aus kleinen Verhältnissen und Verdi, Sohn eines norditalienischen Dorfgastwirtes: Ihnen gelang es auf völlig verschiedenen Wegen und in geradezu programmatischer Distanz voneinander, die Kunstform des Musiktheaters grundlegend zu revolutionieren. Dieser Vortrag will den Differenzen wie den Konvergenzen zwischen den beiden Komponisten nachgehen.
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Mittwoch, 19:00 Uhr