14.835 Kurse von 1.048 Anbietern. Suchwort eingeben, aus Dropdownliste auswählen. Mehrere Suchwörter mit Komma trennen.
Erweiterte Suche

« Zurück

Weiterbildung zur Dialogprozess-Begleitung nach dem Konzept ELTERN STÄRKEN - Ermutigung zum Dialog

Dieses Angebot ist abgelaufen.

Inhalt

„Dialog heißt nicht bloß Auskunft suchen von unten und Auskunft geben von oben, auch nicht bloß Fragen und Antworten hinüber und herüber geben,
sondern echtes Wechselgespräch, in das der „Lehrer“ mit seiner ganzen Person unmittelbar und unbefangen eintreten muss.“
Martin Buber

Die Dialogische Haltung stellt die einzigartige Existenz eines jeden Menschen in den Mittelpunkt. Sie betont den Respekt vor der Unterschiedlichkeit, vor unterschiedlichen Lebenswegen, vor dem Tempo individueller Entfaltung und vor der Unvollkommenheit menschlicher Existenz. Dieser Einstellung liegt die Annahme zugrunde, dass jede und jeder durch den Dialog ermutigt werden kann, Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit und das Gespür für den eigenen „richtigen“ Weg wieder zu finden. Das macht die Menschen langfristig unabhängiger vom Urteil so genannter Expert_innen und deren Wissen und es stärkt sie.

Diejenigen, die sich auf den Dialog einlassen, erfahren Wertschätzung und Anerkennung, sie erleben, was es heißt, gehört zu werden und sich Gehör zu verschaffen. Ohne demperfekten Ideal nachzueifern, das es im Leben nicht geben kann, werden sie ermutigt, ihr eigenes Ideal zu finden, das sich wandeln und entwickeln darf. Die Verantwortung für ihren individuellen »Lernzuwachs« bzw. »-rückschritt« trägt jeder_r für sich.

Dialog ist eine Form, die eigene Achtsamkeit (wieder) zu entdecken und zu verfeinern. Achtsamkeit schult auch die Wahrnehmung für die Augenblicke des Staunens über das Wunderbare, aber auch das Komische und das Andere bzw. Fremde im Zusammenleben zwischen Erwachsenen und Kindern. Für das Leben gibt es kein Rezept. Das Zusammenleben mit Kindern hat etwas mit Experimentieren zu tun. Es ist ein gemeinsamer Lebens- und Entwicklungsweg. Im Dialog geht es nicht darum, was ich anderen Menschen vermittle oder beibringe, sondern wie ich mit ihnen in Beziehung trete. Im Dialog soll niemand umerzogen oder durch Training dazu gebracht werden, bestimmte Verhaltensweisen abzulegen und sich andere anzueignen. Unter sensibler Dialogbegleitung geschieht gegenseitige Unterstützung ohne Belehrung. Die Philosophie, die dahinter steckt ist, dass niemand – auch nicht die Dialogbegleitung – weiß, welcher Schritt gerade in diesem oder jenem Augenblick in der jeweiligen Familie der richtige ist.

Dialogprozesse zu begleiten ermöglicht das Potential der dialogischen Haltung in sich und in anderen zu wecken. Der Dialog ist eine gemeinsame Lernreise, mit der Absicht nach innen zu wachsen und nach außen wirksam zu werden. Die dialogische Lernreise verbindendet die Elemente zwischen persönlicher Entwicklung und dem Erleben von Beziehungsreichtum und seinem Scheitern wie auch der Kreativität. Dialog steht für schöpferische lebendige Begegnungen im Kreis wie auch in Dyaden und Triaden. Der Dialogkreis ist eine Jahrtausende alte Tradition gemeinsamen Lernens. Hier ist es möglich, zuzuhören, gehört zu werden damit neue Sichtweisen überhaupt wahrgenommen werden können und damit möglich werden. Im Kreis werden lebendiges Wissen und persönliche Erfahrungen analog ausgetauscht. Im gleichwertigen Miteinander erschaffen wir einen Raum, in dem sich Kreativität, Weisheit und Humor entfalten, im Kreis erkennen und begegnen wir einander. Die Kunst des Dialogs und des bewussten gemeinsamen Gesprächs verbinden wir mit Natur –Dialog, dem erweiterten Kunstbegriff von Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“ und dem Bewusstsein das unsere Strukturen, die durch Traumata entstanden´, manchmal eine Begegnung nicht möglich machen.

Als professionelle Pädagog_innen haben die meisten von uns – oft über Jahrzehnte – eine andere Rolle im pädagogischen Prozess eingenommen. Dem entsprechend steht im Mittelpunkt der Ausbildung für Dialogbegleiter_innen, in der Haltung des radikalen Respekts die Achtsamkeit sich selbst und den Eltern und Kindern gegenüber zu „schärfen“ sowie sich mit den eingefleischten Verhaltensmustern kritisch auseinander zu setzen. Ziel ist die Entwicklung einer dialogischen Präsenz.

Die hier beschriebene dialogische Haltung erzielt ihre beste Wirkung dadurch, dass sie von den jeweiligen Dialogbegleitern_innen auch verkörpert oder gelebt wird. Unsere innere Haltung zeigt sich nach außen durch unser Verhalten, ist aber auch Ausdruck unseres Wesens. Sie ist Teil unserer Persönlichkeit und wird von der Geburt an durch „mitgebrachte“ Persönlichkeitsmerkmale und durch äußere Einflussfaktoren (u. a. Sozialisation, Ausbildung, Professionalität) herausgebildet. Die Modifizierung unserer Haltung kann in der Regel nicht allein auf kognitive Weise geschehen. Deshalb gehen wir in Resonanz und in die Würdigung mit unserem Geworden Sein, damit wir spüren wann wir aus eigenem Schmerz oder eigener Abwehr oder den eigenen Idealen zu schnell agieren oder in den Prozess eingreifen. Damit erweitern wir den inneren Raum für neue Reaktionen und Möglichkeiten in der Begleitung von Menschen in der Beratung, im Team und in Seminaren.

In der Weiterbildung zur Dialogprozess-Begleitung kann leiblich erlebt werden wie in einer dialogischen Atmosphäre Mut, Wohlbefinden, Neugier, erlaubtes Scheitern, Über-sich-hinaus Wachsen und Zuversicht gedeihen.

Die Elemente der Fortbildung basieren auf Selbsterfahrung, Biographiearbeit und einer Sensibilisierung für die eigenen Wahrnehmungsmodelle, Urteile und Bewertungen sowie auf der Vermittlung der Theoriehintergründe. Folgende Inhalte, Fragestellungen und Aufgaben sind Gegenstand der Weiterbildung. Aufgrund von prozessorientiertem Arbeiten handelt es sich hier nicht um einen chronologische Abfolge.

Elemente der Fortbildung:

  • Das Wesen des Dialogs
           Im Dialog sein – Dialogisches Lernen
           Kernfähigkeiten für den Dialog (Grundlagen)
           Auseinandersetzung mit dem eigenen Menschenbild
           Dialogphilosophie von Martin Buber und David Bohm und The Way of Council
  • Von der Defizit- zur Ressourcenorientierung
           Konzept der Salutogenese
           Erkennen und Reflektieren der eigenen Stärken und Schwächen
           Auf der Suche nach Potenzialen / „goldene Brille“
           Beziehung und Begegnung
  • Fünf Ebenen im Dialog
           Fünf mögliche Aspekte unseres Seins in lebendigen Prozessen Ganzheitliches
           Arbeiten zwischen Erweiterung des Wissensspektrums
           Auseinandersetzung mit Selbstbild und Biografie sowie der Spiritualität
           und Sinnorientierung
  • Erwerb und Erweiterung der Dialogischen Kompetenz
           Vertiefung der Kernfähigkeiten für den Dialog - Worin besteht die Qualität einer
           Begegnung?
           Erkennen individueller Wahrnehmungsmodelle
  • Die Aufgaben der Dialogbegleitung
           Einen „Container“ für den Dialog schaffen
           Die Kunst, Dialog zu ermöglichen und den inneren und äußeren Raum bereiten
           Grundsatzfragen der Dialogischen Haltung und der Dialogbegleitung
           Das “AHLMOZ- Prinzip“
  • Dialogwerkstätten
           Eigene praktische Erfahrungen in der Begleitung von Dialogprozessen
           Experimentieren mit unterschiedlichen Einstiegshilfen und Übungen
  • Praxisprojekt und Abschlussarbeit
           Planung und Durchführung eines eigenen Dialogprojektes, Erstellung einer
           schriftlichen Abschlussarbeit mit Reflexion der dialogischen Haltung und
           Dokumentation des Projektes

Arbeitsformen: Prozess- und praxisorientierte Vorgehensweisen, die ganzheitliches und selbsterfahrungsorientiertes Lernen begünstigen und es ermöglichen, vorhandene Erfahrungen und Kenntnisse mit dem neuen Wissen zu verbinden. Durch systematisch eingesetzte metakommunikative Phasen werden abgelaufene Prozesse reflektiert und bewusst verankert. Ziel dieser Vorgehensweisen ist es, den Dialog über „gefühlte Einsichten“ zu verstehen. Lernort wird in der Regel die Großgruppe sein.

Zielgruppe: Mitarbeiter_innen der Familienbildung und –beratung, Fachkräfte, die im sozialen und therapeutischen Kontext mit Erwachsenen, Eltern, Jugendlichen oder Kindern tätig sind, Fachkräfte und Führungskräfte im pädagogischen Kontext, Lehrer_innen, Erwachsenenbildner_innen ; empfohlen auch für Kursleiter_innen der Elternkurse des Kinderschutzbundes (DKSB) „Starke Eltern – starke Kinder®“

Literatur:
Das Buch: Eltern Stärken, Die Dialogische Haltung in Seminar und Beratung, 4. völlig überarbeitete Auflage, 2013, Verlag Barbara Budrich ist Grundlage des Seminars. Weitere Bücher zum Verständnis des Dialogs sind in der Literaturliste des Buches zu finden. Diverse Texte sind unter www.dialogprojekt.de zu finden.
Nach erfolgreichem Kursabschluss erhalten die Teilnehmer_innen ein qualifiziertes Zertifikat.

Dialogbegleitung:
Johannes Schopp, Dipl.-Sozialarbeiter, Erwachsenenbildner, Dialogprozess-Begleiter, Autor, Ausbilder von Dialogbegleiter_innen, Musiker
Jana Marek, Dipl.-Sozialpädagogin, Erzieherin, Dialogprozess-Begleiterin, Ausbilderin von Dialogbegleiter_innen, Autorin, Praktizierende Kontemplative Tanz- und Körperarbeit

Umfang der Fortbildung: 3 Module (Bildungsurlaub wird beantragt)

Termine:
1. Modul 16.10.-20.10.2023 Akademie am Meer/Sylt
2. Modul 22-01.-26.01.2024 Einbecker Sonnenberg/Einbeck
3. Modul 06.05.-10.05.2024 Akademie am Meer/Sylt

Termine

Dieser Kurs wird momentan nicht in Hessen angeboten, sondern in einem anderen Bundesland. Bitte kontaktieren Sie den Anbieter.