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Zur eigenartigen Aktualität eines Klassikers
Albert Camus' weltberühmter Literatur-Klassiker "Die Pest"wirkt in Zeiten von Corona eigenartig aktuell. Der Stoff weist nicht nur Parallelen zur Gegenwart auf, sondern weiß auch ein wenig Trost zu spenden. Es ist aber auch und vor allem eine Parabel über die Résistance, ihren Widerstand gegen die Pest der Nazi-Barbarei - eine Allegorie auf die NS-Verbrechen im besetzten Frankreich, den Holocaust? und ein Plädoyer für die Solidarität der Menschen im Kampf gegen Tod und Tyrannei. Der 1947 veröffentlichte Roman erzählt, wie sich die Einwohner der nordalgerischen Hafenstadt Oran ein Jahr lang gegen eine Seuche stemmen. Der Held der Geschichte, Doktor Bernard Rieux, erscheint als Mensch in der Revolte, der sich gegen sein Schicksal wehrt - wohlwissend, dass dies womöglich vergebens sein wird. Tote Ratten künden vom Unheil: Rieux erkennt die Gefahr, kann gegen anfangs erheblichen Widerstand durchsetzen, dass Quarantänemaßnahmen ergriffen werden. In der Stadt wird der Ausnahmezustand erklärt. Und so gerät Oran zum Mikrokosmos einer geschlossenen Gesellschaft, die auf eine tödliche Bedrohung reagiert. Die Stadt übt sich in der Abwehr gegen einen gemeinsamen Feind, der sich seine Opfer scheinbar planlos aussucht. Am Ende ist dieser Feind besiegt. Wir werden das Buch, seine Wirkungsgeschichte und Camus? Leben (1913-1960), der 1957 den Literaturnobelpreis erhielt, und seine existentialistische Grundhaltung beleuchten - und uns die Frage stellen, warum der Roman auch heute noch bestechend aktuell ist.
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Dienstag, 19:00 Uhr